Presseberichte

Backnang

Mosambik: Landwirtschaft in einer anderen Kultur

Gemeinsam mit den Evang. Frauen Württemberg hatte der BAK Backnang des Evang. Bauernwerks im November 2016 Besuch aus Mosambik. Frau Helena Novaela, Leiterin der Frauenkooperative “Mulheres de Nairobei” und Herr Abdorazaque Anza Manuel Muinde, Direktor von OLIPA-ODES, einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, berichten über die Landwirtschaft von Frauenkooperativen im Bereich der Erdnussproduktion.

Helena Novaela hat mit 26 anderen Frauen eine Kooperative gegründet. Gemeinsam bewirtschaften die Frauen 22 ha. D.h. 27 Familien werden davon ernährt. In ihren eindrucksvollen Bildern aus der täglichen Arbeit der Frauengruppe zeigen die Mosambikaner unter anderem ein Holzgerüst, über das die Erdnüsse zum Trocknen gehängt werden. Die langsam wachsenden Cashew-Bäume werden auf demselben Feld wie die Erdnüsse angebaut. Die Bewässerung funktioniert tröpfchenweise mit verkorkten Flaschen. Beeindruckend ist vor allem, wie die Frauen die 50 kg Säcke Erdnüsse auf ihren Köpfen balancieren. Ihr Saatgut produziert die Kooperative selbst. Nur 2015 war eine Ausnahme, denn da blieb der Regen aufgrund des Klimawandels aus. Da unterstützte OLIPA mit lokal bezogenem Saatgut. Die Produktion der Erdnüsse erfolgt komplett organisch, ohne Kunstdünger. Um den Boden nachhaltig zu nutzen, folgen auf zwei Jahre Erdnüsse, ein Jahr Hülsenfrüchte. Insgesamt bewirtschaftet die Kooperative von Helena Novaela zweierlei Flächen. Eine Fläche, die dem Eigenbedarf dient und die Ernährung der Familien sicherstellt und eine Fläche, die kommerziell genutzt wird. Hier werden die Erdnüsse für den Verkauf angebaut. Beide Flächen werden aber in Gemeinschaft bewirtschaftet.

Das in den Frauengruppen erwirtschaftete Geld wird für Gemeinschaftsanschaffungen gespart. In diesem Jahr sollen zum Beispiel zwei Kühe angeschafft werden. Der Überschuss wird für Krankenversicherungen, Bestattungen und Schulgebühren genutzt. Dadurch sind die Frauen nicht vom Einkommen der Männer abhängig. Die Autonomie der Frauen wird durch solche Kooperativen gestärkt und ermöglicht ihnen freie Entfaltung sowie ihren Kinder einen Schulbesuch.

Die Frauen im ländlichen Raum haben oft keine oder eine schlechte Ausbildung. Das zur Bewirtschaftung der Felder und Produktion der Lebensmittel notwendige Wissen haben die Frauen in den OLIPA-Schulungen gelernt. Hierbei geht es um Businesspläne, Struktur, Rechnungswesen etc. OLIPA unterstützt die Frauengruppen auch bei Planungen und deren Umsetzung und vergibt Kredite.

Wie unterschiedlich die Kulturen einerseits und wie ähnlich sich die Menschen und ihr Denken andererseits doch sind, wird bei dieser Begegnung deutlich. Der Austausch war für alle Anwesenden sehr bereichernd.

Melanie Läpple