Presseberichte

Arbeitskreis Internationale Landwirtschaft

Im Osten viel Neues: AKIL-Fahrt nach Rumänien

Anfang Juni 2019 unternahmen 12 Mitglieder des Arbeitskreises Internationale Landwirtschaft im Evangelischen Bauernwerk (AKIL) eine Studienfahrt nach Rumänien. Schwerpunkt der Lehrfahrt war die Region „Transsylvanien“ (Siebenbürgen) rund um die Hauptstadt Sibiu (Hermannstadt). Die Region ist geprägt von den Siebenbürger Sachsen, die sich im Mittelalter aus Flandern hier ansiedelten. Ein anspruchsvolles Programm mit warmherzigen Begegnungen und Besichtigungen erwartete die Fahrtteilnehmer, geführt von Fritz Kümmerer, einem hohenlohischen Bauernsohn, der seit den 90-er Jahren in Rumänien tätig ist.

Es ging um Sozial- und Bildungsarbeit mit Zigeunerkindern, diakonische Arbeit auf dem Land, die Entwicklungen nach dem Zerfall des sozialistischen Ceaușescu-Regimes. Besichtigungen bei Landwirten, einst Existenzgründer mit wenig Besitz, heute erfolgreich als Kartoffel-, Milchvieh- und Sojabauern, standen auf dem Programm. Schäfer erzählten von Problemen, zuverlässige Hirten und Melker zu finden und dass der Westen viele Arbeitskräfte auf seine Erdbeer- und Spargelfelder oder in die Pflege abzieht. Auch die Besamungsstation für Rinder in Targu Mures, eine Tochter des bayrischen Neustadt/Aisch, leidet unter schlechten Milchpreisen. Ein Engländer, der Wildfrüchte sammeln lässt und biozertifiziert als Marmelade und Saft nach Großbritannien vermarktet; ein kanadischer Konzern, der in der Region Rosia Montana ganze Bergdörfer umsiedelt, den sozialen Frieden zerstört, um Gold, Silber und Platin abbauen zu können wie früher schon die Römer, nur wesentlich effizienter.

Krönender Abschluss bei Bergbauern im Motzenland im westlichen Siebenbürgen: dem Schwarzwald ähnlich mit hoher Artenvielfalt, Trollblumenwiesen, Bergweiden und Waldwirtschaft bekamen wir Einblick in die nachhaltige Arnika-Gewinnung, seit 2006 ein Weleda-Projekt; die Salben oder Deodorants sind bei uns erhältlich.

Und warum fährt der AKIL nach Rumänien?

Ausgangspunkt war die Frage nach dem Donau-Soja und ob es stimmt, dass gentechnisch verändertes Soja in Rumänien, d.h. mitten in Europa erzeugt und vermarktet wird. Die Experten des Soja-Instituts in Turda verneinten dies. Die Ernten würden ständig beprobt, auch Großabnehmer wie Dr. Oetker in Bukarest hätten kein Interesse an Gensoja, hieß es. Unser Eiweiß-Hunger lässt andernorts Amazonas-Wälder brennen. Glück auf Rumänien, – und nicht nur beim Sojaanbau!

Peter Heffner