Presseberichte

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Landwirtschaftliche Studienreise des Evangelischen Bauernwerks nach Mecklenburg und ins Lüneburger Land

Auch 2021 konnte die Studienreise nicht, wie üblich, im Juni unternommen werden, sondern es ging Anfang September nach Mecklenburg und ins Lüneburger Land.

Rund 40 Bauernwerkler lernten Landwirtschaft, Land und Leute in Norddeutschland kennen.

Unter anderem ging es auf einen Milchviehbetrieb in der Elbmarsch, der von Vater und Sohn in einer GbR geführt wird. Hier werden täglich 380 Kühe gemolken mit einer Jahresdurchschnittsleistung von 10500 kg/Kuh. Gut gerüstet für die Zukunft ist der Betrieb nicht nur wegen seiner stetigen Weiterentwicklung, sondern auch wegen der Zuchtoptimierung durch genomische Zuchtwertschätzung.

Sehr extensiv agiert dagegen der Agrarbetrieb mitten im Naturpark der Lüneburger Heide. Zusätzlich zum Ackerbau werden hier auch hunderte Heidschnucken gehalten, die Landschaftspflege betreiben. Anfang September hatte die Hohebucher Reisegruppe den perfekten Zeitpunkt erwischt, die volle Pracht der Heideblüte bestaunen zu können.

Bundmöhren und Lauch im großen Stil lernte die Gruppe auf einem anderen Betrieb kennen. Hier waren Erzeugung bis Auslieferung in den Großhandel in einer Hand. Der Familienbetrieb wurde von etlichen Saisonarbeitskräften unterstützt, die beim Ernten, Gemüse-Putzen, Verpacken und Verladen mit anpacken. Im eigenen LKW wurden Möhren und Lauch direkt an den Handel geliefert. Das macht den Betrieb unabhängig. Dennoch beklagte der niedersächsische Betriebsleiter die strengen Anforderungen des Handels, die Gemüse-Aussehen, Gewicht, exakte Stückzahl, Lauchdicke etc. vorschreiben.

Die Weiterreise führte die Württemberger über die Elbe und die mecklenburgische Landeshauptstadt Schwerin weiter an die Ostsee.

An der Küste besuchte die Reisegruppe verschiedene landwirtschaftliche Betriebe. Sie lernten Familien kennen, die nach der Wende auf dem ehemaligen Grund der Großeltern einen neuen Betrieb aufbauten und diesen vielseitig ausrichteten. Neben Milchvieh funktioniert auch Direktvermarktung in der Touristenregion sehr gut.

In Mecklenburg konkurrieren die Landwirtsfamilien mit Industriellen, wie Bofrost, um Ackerland. So auch ein LPG-Nachfolgebetrieb. Die Vielfältigkeit und Organisation des Betriebs waren sehr beeindruckend. Der 5.000 ha Betrieb gehört 32 Gesellschaftern und beschäftigt 75 Vollzeitkräfte. Neben (Kuh-)Milcherzeugung, Pflanzenbau, Biogas, Schweinemast und mehr, startete das Unternehmen 2020 mit dem neusten Betriebszweig: 800 Milchziegen und Ziegenmilch-Eis.

Natürlich ging es an der Ostsee auch um die Fischerei. Mit einem Fischer ausfahren und die gefangenen Seetiere aus direkter Nähe sichten, faszinierte die Süddeutschen sehr. Ebenso war die Begegnung mit dem Fischer und der Fischereigenossenschaft Wismarbucht sehr bereichernd. Die wichtigsten Fische sind Dorsch, Scholle, Hering und Aal. Aber der Familienbetrieb könnte ohne Fischgaststätte und Selbstvermarktung nicht vom Fischfang leben. Herausforderungen sind zudem politisch.

Insgesamt haben die Bauernwerkler viele Landwirte kennengelernt, tolle Menschen getroffen, sich mit vielen Gesprächspartnern ausgetauscht und konnten wieder feststellen, dass das ehrenamtliche Engagement und die Bereitschaft, sich für die Gemeinschaft einzusetzen, in der Landwirtschaft enorm sind.

Melanie Burkhardt