Presseberichte

Weinsberg / Heilbronn

Du bist, was du isst.

Saisonal, regional, nachhaltig. Zum Thema „Nachhaltigkeit leben“ wurden am 23. Februar drei Projekte in Untergruppenbach vorgestellt. Rund 45 Besucher folgten der Einladung des Bezirksarbeitskreises Heilbronn/Weinsberg des Evang. Bauernwerks und dem Umweltteam der Kirchengemeinde Untergruppenbach.

Vorgestellt wurde die Slow-Food-Initiative, das Konzept Solidarische Landwirtschaft und der Online-Bauernmarkt „Marktschwärmer“. Auf den bewussten Konsum, das bewusste Einkaufsverhalten, möchten die drei Referenten aufmerksam machen. Ihnen allen liegt es am Herzen, nachhaltige Landwirtschaft durch Konsumentenverhalten zu fördern. Es ist bekannt, dass im regulären Einzelhandel lediglich 20-35% der Einnahmen beim Erzeuger ankommen. Davon muss er seine gesamten Produktionskosten bezahlen. Dass da kaum Gewinn übrig bleiben wird, kann sich jeder ausrechnen.

Das weltweite Slow-Food-Netzwerk setzt sich für „saubere“ Produkte ein. Mit zahlreichen Events, Messen und Projekten werden Impulse gesetzt, um für faire und nachhaltige Herstellung und Vermarktung zu sensibilisieren. „Was holen wir aus der Erde raus und was geben wir ihr zurück?“, regt Referent Werner Ehmann zum Nachdenken an. Der Verein zur Erhaltung der Esskultur wurde 1989 in Italien gegründet und ist heute mit rund 100.000 Mitgliedern in 170 Ländern aktiv. Ein internationales Netzwerk, das in lokalen Gruppen organisiert ist und Millionen von Menschen erreicht.

Aus derselben Intention heraus entstand die Solidarische Landwirtschaft Heilbronn-Mosbach. Wo kommt unser Essen her? Wir wird es produziert? Was erhält der Erzeuger? Rund 100 Personen zählt die Solidarische Landwirtschaft Heilbronn. Diese finanzieren gemeinsam einen Gemüsehof bei Mosbach und tragen auch das Risiko für Ernteausfälle gemeinsam. Für einen monatlichen Beitrag erhalten die Teilhaber wöchentlich eine Gemüsekiste, die nur beinhaltet, was auf dem Hof wächst. Dass die Lebensmittel saisonal und regional sind, ist somit gewährleistet. Referent Walter Schlenker betont „bei uns haben auch Möhren, die sich nicht für einen Schönheitswettbewerb qualifizieren könnten, eine Chance“.

Den dritten Impuls liefert Heinrich Leutenberger. Er ist sogenannter Gastgeber der Marktschwärmerei Heilbronn. Marktschwärmer ist eine Online-Plattform, die Konsumenten und Erzeuger ohne Zwischenhandel zusammenbringt. Kunden bestellen und bezahlen online bei den registrierten Erzeugern, die alle aus der näheren Umgebung sind, und können einmal in der Woche beim Gastgeber ihre erworbenen Lebensmittel abholen. Da der Erzeuger nur bereits verkaufte Ware mitbringt, müssen keine Lebensmittel entsorgt werden. Die Idee des Online-Bauernmarkts entstand in Frankreich und breitet sich stetig aus. Deutschlandweit gibt es mittlerweile knapp 40 Marktschwärmereien, vier davon in Baden-Württemberg.

Alle drei Projekte setzen sich für eine nachhaltige Landwirtschaft und einen bewussten Konsum ein: verantwortliche Herstellung, kurze Transportwege, saisonale Produkte, faire Preise.

„Kochen Sie mit dem, was es gerade vor Ort gibt“, appelliert Moderatorin Pfr. Jenter-Groll abschließend und verweist auf den verantwortungsbewussten Konsum.

Melanie Läpple