Veranstaltungsbericht – BAK Schwäbisch Gmünd
Ich hab‘ gedacht, du hast gedacht – Wie Kommunikation gelingen kann
Zum dritten Mal gab es in der Eschacher Gemeindehalle eine gemeinsame Veranstaltung der Eschacher LandFrauen, des Ev. Bauernwerks Hohebuch und der Evangelischen Kirchengemeinde Eschach. Landfrauenvorsitzende Annemarie Werner begrüßte eine große Anzahl interessierter Gäste, darunter Renate Wittlinger als Vertreterin des Bauernwerks. Gleich zu Beginn demonstrierten Bezirksbauernpfarrer Uwe Bauer und die Vorsitzende des Eschacher Kirchengemeinderats Ursula Horlacher in einem Sketch welche Probleme beim Kochen eines Eies entstehen können, wenn Mann und Frau nicht richtig miteinander kommunizieren.
Wie es besser gemacht werden kann, dazu sprach Bildungsreferentin Rita Reichenbach-Lachenmann, eine beliebte und erfahrene Referentin, die sich unter dem Titel „Ich hab‘ gedacht, du hast gedacht -wie Kommunikation gelingen kann“ einem wichtigen Thema für zwischenmenschliche Beziehungen widmete. Sie definierte Kommunikation als ein „Miteinander in Verbindung treten“ oder auch den Austausch von Informationen. Immer aber sei Kommunikation unter Menschen etwas sehr Anspruchsvolles. Missverständnisse entstünden, weil jeder Mensch seinen individuellen Lebensweg habe, kurz gesagt; „Weil wir eben unterschiedlich sind“. Verstehen und verstanden zu werden sei nicht so einfach, wie es sich die Menschen wünschten, so die Referentin. Bereits bevor das erste Wort gewechselt werde, habe man sich schon ein Bild vom Gegenüber gemacht und beginne das Gespräch in einer gewissen Vorgestimmtheit. Entscheidend sei dann nicht das, was gesagt werde, sondern wie wir es hören. Humorvoll und zum Nachdenken anregend berichtete Frau Reichenbach-Lachenmann von nachvollziehbaren Beispielen und erklärte wie wichtig es sei den Anderen aussprechen zu lassen, den Blickkontakt zu suchen oder sich in ihn hinein zu versetzen. Auch der Gedanke des Rollentausches und den richtigen Zeitpunkt für ein Gespräch zu wählen sei entscheidend für gelingende Kommunikation. Wirkliches Zuhören münde nicht darin von seinen eigenen Erlebnissen zu erzählen, sondern in einer Nachfrage beim Gegenüber. Beim Sprechen seien präzise und konkrete Aussagen wichtig, regelrechte Kommunikationskiller seien Erlebnisse aus der Vergangenheit, die immer wieder hervorgeholt werden. Wichtig sei es auch seine Bedürfnisse zu äußern, nicht vorwurfsvoll sondern umgewandelt in einen Wunsch. Ein sehr unguter Satz sei das schwäbische „Nex g’sait, isch g’lobt gnuag!“ Im Gegenteil, ein gutes Fundament für gelungene Kommunikation sei es den Blick auf die Stärken des anderen zu richten, nicht auf dessen Defizite und Wertschätzung und Ermutigung auszudrücken.
Sich selbst hinterfragen; „Bin ich eigentlich rechthaberisch“ oder andererseits, „Zeige ich mich immer in der Opferrolle?“ Diese Fragen sollten selbstkritisch gestellt werden. Und letztendlich laute die Goldene Regel; „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden möchtest.“
Emotionale Intelligenz, das Begreifen aus welcher Verfassung heraus der Gesprächspartner oft negativ agiert, sei hilfreich und das Vergeben ein Akt der Selbstbefreiung. Rita Reichenbach-Lachenmann machte aber auch klar, dass es Streitsituationen gibt, in denen die Hand zur Versöhnung nicht unermüdlich gereicht werden kann, schließlich sei es wichtig, die eigene Würde zu achten. Von der Möglichkeit der Mediation (der Hinzuziehung einer dritten Person zur Klärung) oder auch der Familienberatung sprach Renate Wittlinger vom Evangelischen Bauernwerk, die sagte, wie hilfreich ein „Blick von außen“ sein könne. In seinem Schlusswort plädierte Pfarrer Uwe Bauer dafür bei jedem Gespräch einen Vertrauensvorschuss zu geben und war der Meinung, dass auch nach einem Streit oder nach Missverständnissen und deren Klärung wieder etwas „Heilen“ könne.
Zum Schluss der Veranstaltung demonstrierten Pfarrer Uwe Bauer und Vikarin Lisa Fels in amüsanter Weise mit dem Lied „Im Wagen vor mir.. . “ wie die Phantasie über Gedanken entscheidet.
Dorothee Wörner