Mit Landwirten im Gespräch
Die Landwirtschaft steht vielfach in der öffentlichen Diskussion. Biodiversität, Düngung, Tierwohl, Pflanzenschutz und Ökologie – Themen, die LandwirtInnen und VerbraucherInnen beschäftigen. Im direkten Gespräch lassen sich Fragen rund um die Landwirtschaft am besten klären. Deshalb haben das Männerteam der evang. Kirchengemeinde Rudersberg-Schlechtbach und der Bezirksarbeitskreis Schorndorf-Welzheim des Evang. Bauernwerks zum Dialog auf Augenhöhe nach Rudersberg eingeladen. Landwirte aus der Region berichten über die aktuellen Themen in der Landwirtschaft und beantworten die Fragen des Publikums offen und ehrlich. Fast 30 Besucher nehmen am Gespräch teil. Peter Linckh, Peter Rost, Ursula Kolb-Deuschle und Martin Klemens betreiben Vollerwerbsbetriebe in der Region. Vor allem der Flächenverbrauch beschäftigt die LandwirtInnen. Immer weniger landwirtschaftliche Nutzfläche steht zur Verfügung bei stetig steigenden Pachtpreisen. Im Austausch werden unter anderem Glyphosat, Düngeverordnung und EU-Subventionen thematisiert. Die Schäferei von Frau Kolb-Deuschle zum Beispiel könnte ohne Subventionen keine Landschaftspflege betreiben. Klemens erklärt, dass Glyphosat als Herbizid (wirkt gegen Pflanzen) nicht das sogenannte Bienensterben verantwortet. Insektizide dagegen wirken gegen Insekten und können unsachgemäß angewandt auch Bienen schädigen. Mit breiter Fachkompetenz beantwortet Linckh die kritischen Fragen aus dem Publikum. Er betont wie wichtig es ist als Landwirt das Gespräch zu suchen und über sein Tun zu berichten. Rost sieht Landwirtschaft und Gesellschaft sich immer weiter voneinander entfernen. „Stimmungsmache“ in den Medien verstärkt dies. Aber auch der Verbraucher gerät in die Kritik. Überzeugt ein günstiger Preis für Lebensmittel mehr als die Herkunft des Produkts? Die Gesprächsrunde in Rudersberg ist sich einig, dass in der Bildung und Informationsvermittlung über Landwirtschaft mehr getan werden muss. „Kinder und Familien kennen den Kreislauf nicht mehr, dass z.B. beim Gülleausbringen die entnommen Nährstoffe wieder dem Boden zurückgeführt werden“, sagt ein Landwirt aus der Runde und appelliert an die Berufskollegen Schulklassen und Kindergärten auf die Höfe einzuladen und Landwirtschaft zu erklären. Die rege Diskussion beim Austauschabend in Rudersberg ist begleitet von der Offenheit und Ehrlichkeit der LandwirtInnen.
Melanie Läpple