Veranstaltungsbericht – BAK Gaildorf
Gottesdienst im Stall
Die Stallgottesdienste am Dreikönigstag im Kirchenbezirk Gaildorf sind ein Phänomen. Obwohl sie bewusst ganz ähnlich wie ein normaler Sonntagsgottesdienst gestaltet sind, locken sie von Mal zu Mal mehr Besucher an. In den zurückliegenden Jahren fanden sie in der Regel alle zwei Jahre statt. Organisiert wurden sie vom Bezirksarbeitskreis Gaildorf des Evang. Bauernwerks. Nach einer zweijährigen Pause fand nun wieder ein Stallgottesdienst statt – in Ruppertshofen, im Bullenstall der Familie Kunz. Diesmal hatte sich der hiesige Bezirksarbeitskreis mit dem des Kirchenbezirks Schwäbisch Gmünd zusammengetan. Und wiederum konnten sich die Veranstalter über einen grandiosen Besuchererfolg freuen. Die Halle, in der der Gottesdienst stattfand, war bislang die größte und trotzdem war sie am frühen Nachmittag des Dreikönigstages bis zum letzten Platz gefüllt.
Zum vertrauten Bild von Weihnachten gehören Stall, Krippe und Tiere. Etwas von dieser weihnachtlichen Atmosphäre wird beim „Stallgottesdienst“ lebendig und lockt offenbar die Gläubigen in Scharen an. Und so feierten Jung und Alt in direkter Nachbarschaft zu den jungen Bullen, die immer wieder neugierig ihre Hälse nach dem ungewöhnlichen Geschehen in ihrem Stall reckten, einen atmosphärisch dichten Gottesdienst.
Musikalisch gestaltet wurde die Feier vom Posaunenchor Tierhaupten, verstärkt von Bläsern aus Frickenhofen. Bezirksbauernpfarrer Achim Ehring vom Dekanat Gaildorf führte souverän durch den Gottesdienst. Die Sternsingergruppe aus Spraitbach bereicherte mit ihren Liedern und ihrer Botschaft die Veranstaltung. In seiner Predigt spürte Pfarrer Uwe Bauer, Bezirksbauernpfarrer des Dekanats Schwäbisch Gmünd, dem Geruch von Weihnachten nach. Keine andere Zeit im Jahr sei mit so vielen Gerüchen und Düften verbunden wie die Advents- und Weihnachtszeit: Mandarinenschalen, Plätzchen, frisch geschnittene Tannenzweige und vieles mehr. Zum ursprüngliche Weihnachten gehöre aber ein ganz anderer Geruch. Dies sei auch der Geruch, den die Gottesdienstbesucher beim Stallgottesdienst atmen: Eine Mischung aus Mist, frischem Heu und Viechern. Und dazwischen ein Neugeborenes. Deshalb riet er den Anwesenden: „Legt Eure Wäsche heute Abend nicht gleich in die Waschmaschine. Wascht nicht gleich den Stallgeruch aus den Kleidern! Schnuppert noch etwas Weihnachten an ihnen. Vielleicht auch noch morgen.“
Im Anschluss an den Gottesdienst konnten sich die Teilnehmer der Feier auf dem Hof der Bauersleute mit Gebäck, Kaffee, Punsch und Glühwein stärken.
Andreas Balko