Gottesdienst im Stall
Es gibt nicht viele Gottesdienste, bei denen man Esel streicheln und den Kühen beim Fressen zuschauen kann. Der Stallgottesdienst des Bezirksarbeitskreises Gaildorf vom Evangelischen Bauernwerk gehört dazu. In der Regel findet er alle zwei Jahre am Dreikönigstag statt. In diesem Jahr war Familie Hägele aus Ottenried Gastgeber. In Ottenried war nahezu jede freie Parkfläche am Straßenrand und auf den Höfen besetzt. Im Stall der gastgebenden Familie drängten sich die Menschen schon zeitig vor Beginn der Feier. Bald waren die bereitgestellten Bänke besetzt. Für die herbeigeschafften zusätzlichen Bänke fehlte schnell der Platz im Stall. Deshalb wurde der eine freie Fläche vor dem Stall mitbenützt. Zum vertrauten Bild von Weihnachten gehören eben Stall, Krippe und Tiere. Etwas von dieser weihnachtlichen Atmosphäre wird bei den „Stallgottesdiensten“ lebendig und lockt offenbar die Gläubigen in Scharen an. Während am Morgen des Dreikönigstages viele evangelische Gotteshäuser eher mäßig besucht gewesen sein dürften, feierten im Ottenrieder Stall der Hägeles über 250 Menschen aus allen Generationen in direkter Nachbarschaft zu den Kühen, die immer wieder neugierig ihre Hälse nach dem ungewöhnlichen Geschehen reckten, einen atmosphärisch dichten Gottesdienst.
Die katholischen Sternsinger aus Gschwend traten gleich zu Beginn auf und verkündeten ihre Botschaft, bevor sie weiter von Haus zu Haus zogen. Auch der Männergesangverein Mittelbronn bereicherte die Feier mit zwei Gesangsbeilagen. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst auf beeindruckende Weise von den Bläserinnen und Bläsern der Posaunenchöre aus Gschwend und Frickenhofen. Pfarrer Achim Ehring legte in seiner Predigt das Evangelium des Dreikönigstages aus, das von den Sterndeutern aus dem Morgenland, ihrem Weg zu Herodes und schließlich zum Jesuskind berichtet. Im Anschluss an den Gottesdienst konnten sich die Teilnehmer der Feier auf dem Hof der Bauersleute mit Gebäck, Kaffee, Punsch und Glühwein stärken.
Andreas Balko