Presseberichte

Landwirtschaft

Landwirtschaftliche Studienreise in die Franche Comté

Ende Juni machte sich, wie alljährlich, das Evangelische Bauernwerk auf, eine europäische Region zu erkunden. Die 45 Reiseteilnehmer entdeckten in diesem Jahr Landwirtschaft, Kultur und Leute in Frankreich, genauer gesagt in die Region Bourgogne-Franche-Comté, die an die Schweiz grenzt.

Noch auf der Hinfahrt besuchte die Gruppe die Kapelle Notre Dame du Haut von Ronchamp. Die vom  französisch-schweizerischen  Architekten  Le Corbusier errichtete und architektonisch sehr beeindruckende Wallfahrtskirche gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Auf der achttägigen Reise lernten die Teilnehmer viel über die französische Landwirtschaft. Beim Besuch einer Comté-Käserei und einem gigantischen Reifekeller erfuhren die württembergischen Landwirte, wie sich die Comté-Milchbauern selbst in ihrer Produktionsmenge begrenzen und somit sich selbst einen guten Preis (55ct pro Liter) garantieren. Besonders für Frankreich ist auch die landwirtschaftliche Gesellschaftsform GAEC ( Groupement agricole d’exploitation en commun), also eine gemeinsame Betriebsgruppe mit zwei bis zehn Kooperationspartnern. In der Milchviehregion lernte die Reisegruppe viele Kooperationsbetriebe kennen. Das zweite Weltkulturerbe, das die Hohebucher besuchten, waren die großen Salinen in Salins-les-Bains, deren Pumpen heute noch funktionsfähig (aber nicht mehr rentabel) sind. Nach einem Hotelwechsel, erkundete die Gruppe die Gegend um Bourg-en-Bresse inklusive dem Kloster Brou. Natürlich dürfen dabei die Bresse-Hühner hier nicht fehlen, die man an ihren blauen Beinen erkennt. Diese haben am Ende der Mast (4kg) einen Wert von 100€/Stk. und müssen deshalb vor Diebstahl geschützt werden. Am Lycée erhielten die Reiseteilnehmer Einblicke in die landwirtschaftliche Berufsausbildung in Frankreich. Auf dem zur Schule gehörenden Hof werden die Schüler in die Arbeit miteingebunden. Begeistert war die Gruppe auch vom Vermarktungskonzept „C’est qui le patron?“ (übers.: wer ist hier der Chef?), bei dem Verbraucheronline darüber abstimmen, wie Milch erzeugt werden sollen. Ein hochwertiges Produkt, das den Landwirten ein angemessenes Einkommen ermöglicht. Das Konzept geht in Frankreich auf, die Marke steht in sämtlichen Supermärkten. Auf der Studienreise lernten die Württemberger noch etliche weitere Betriebe, die dahinterstehende Menschen und deren innovative Ideen kennen – von Wildschweinerzeugung und Ziegenmilchproduktion über Heutrocknung und Hühnermast bis hin zu Anis- Destillerie und Weinbau. Die Hohebucher schauen zurück auf eine Studienreise mit tollen Betrieben, hervorragendem Essen und wunderbaren Begegnungen.

Melanie Burkhardt