Presseberichte

Biberach

Ausflug zur Besichtigung der SOLAWI

„Ich muss noch an den See….“

Solidarische Landwirtschaft ist mehr als nur Gemüse

Trotz hochsommerlichen Temperaturen war das Interesse für die Solidarische Landwirtschaft in den Bezirksarbeitskreisen Ravensburg und Biberach des Evangelischen Bauernwerks groß. Das Verpächter-Ehepaar Ingrid Hertkorn-Stiefel und Albrecht Stiefel auf dem Hübscher-Hof hatte eingeladen, sich ein Bild vor Ort von dieser Form der Bewirtschaftung und Versorgung zu machen. Gärtner und Betriebsleiter David Steyer gab umfassend Einblick und Auskunft. Auf 2 ha werden 50 verschiedene Gemüsearten und- sorten angebaut. Der seit  2014 bestehende Verein produziert seit 2015 für eine steigende Anzahl von Anteilseignern rund um das Jahr biologisch-dynamisch erzeugtes Gemüse. Die Ernte wird solidarisch geteilt zu gleichen Anteilen. 4 Festangestellte und viele ehrenamtlich Aktive und Passive  ermöglichen den Anbau, die Versorgung und Verteilung des erzeugten Gemüses. Die Bezahlung ist  übertariflich und ermöglicht auch Teilzeitmodelle, was im Gartenbau und in der Landwirtschaft ungewöhnlich ist. Das Modell der Solidarischen Landwirtschaft setzt sich bewusst von den Zwängen des Marktes ab und schafft einen Gegenpol, in dem  Mensch und Natur nicht ausgenutzt und ausgelaugt werden sollen. Einmal im Monat sind Mitmachsamstage, die jedoch nicht verpflichtend sind. Auch Klassen nahegelegener Waldorfschulen kommen zum Einsatz. Die pädagische und soziale Komponente ist David Steyer ein besonderes Anliegen, er ist nicht nur passionierter Gärtner, sondern will  als „Integrativer Garten-und Landschaftstherapeut“ (EAG FPI) Mensch-Natur und Natur-Kultur -Verbindungen stärken und Lebensprozesse sowie Selbstwirksamkeit erfahrbar zu machen. Neben dem gärtnerischen Alltag, engagiert er sich in der biologisch-dynamischen Aus-und Weiterbildung (Freie Landbauschule Bodensee, Demeter-Akademie) und als Gründungsberater für den Solidarischen Gemüsebau.Bei allem Engagement für die Sache ist ihm Zeit für Ausgleich und Familie wichtig. Nach der Führung durch die vorbildlich geführte Gärtnerei und einer umfassenden fundierten Vorstellung der Solidarischen Landwirtschaft verabschiedete er sich von der beeindruckten Besuchergruppe mit den Worten:… ich muss noch an den See…

Renate Wittlinger